Mexico 2016

Auf den Spuren der Maya in Yucatan – November 2016

El Dorado Maroma

Nach einer kalten Nacht im Holiday Inn Airport in Düsseldorf bringt uns das Shuttle kurz nach 6 Uhr zum Flugplatz. Wir sind schnell eingecheckt und können schon bald in der Lounge das entgangene Frühstück nachholen. Der Flug mit der Air Berlin dauert zwar über 12 Stunden, ist aber sehr angenehm. Gegen halb 3 Uhr stehen wir schon in Cancun am Taxistandplatz und werden auch prompt abgeholt. Die Fahrt zum Hotel El Dorado Maroma dauert eine gute halbe Stunde und schon bald lassen wir uns bei einem Welcome-Drink die imposante Anlage erklären

Wir erhalten ein Zimmer in einem der beiden „Mi Hotelito“, den vermutlich ältesten Gebäuden des Hotels. Dies ist nicht negativ zu verstehen, das Zimmer ist gross, sauber und hat einen gewissen Charme. Die Anlage ist sehr gepflegt und verfügt über diverse Restaurants und zwei Bars. Das Publikum ist vorwiegend amerikanisch und so sind leider auch die Restaurants – man kann abends nur drinnen essen, alles ist klimatisiert und wir benötigen meist einen warmen Pullover (obwohl es draussen noch gut 25 Grad hätte). Immerhin kann man das reichhaltige Frühstück (das Buffet lässt kaum Wünsche offen) und das Mittagessen im Freien geniessen. Das Essen ist unterschiedlich, meist aber gut. Inbegriffen ist fast alles, auch der Hauswein; nur am ersten Abend machen wir den Fehler, die Weinkarte zu bestellen – der ausgesuchte (immerhin sehr gute) Nebbiolo wird uns am Ende 130 US$ kosten.

Das Hotel hat einen eigenen weissen Sandstrand, der eigentlich schön wäre. Wäre, wenn der Besitzer des Hotels nicht die Idee hätte, eine kleine Insel im Meer aufzuschütten. Durch die Arbeiten ist ein grosser Teil des Strandes seicht, man watet zeitweise wie durch einen Sumpf, und regelmässig weht ein übler Geruch nach verfaultem Wasser durch die Luft – nicht gerade das, was wir uns unter einem Traumstrand vorstellen. 

Immerhin stehen immer genügend Liegen zur Verfügung, die vom „Strandmanager“ auf Wunsch sofort bereitgestellt und mit einem Sonnenschirm ausgerüstet werden. Auch die Versorgung mit Getränken am Strand funktioniert tadellos. Überhaupt ist das Hotelpersonal das eigentliche Highlight – alle sind sehr freundlich, immer aufmerksam und kennen die Vorlieben ihrer Gäste meist schon beim zweiten Besuch.

Rundreise „Yucatan Haciendas“

Sonntag 13. November – 1. Tag – Tulum-Coba-Chichén Itza

Ungewohnt früh sitzen wir bereits um 7 Uhr beim Frühstück, die einzigen Gäste sind wir aber dennoch nicht. Um halb 9 Uhr werden wir pünktlich beim Hotel abgeholt. Unser Reiseleiter heisst Guillermo Gomez, spricht recht gut Deutsch und weiss – wie wir in den nächsten Tagen feststellen sollten – enorm viel über Mexico und die Maya. Wir fahren in einem bequemen 8-plätzigen Kleinbus zunächst nach Tulum. Dies ist die einzige Mayastätte, die am Meer liegt, alle anderen befinden sich – nicht zuletzt wegen der häufigen Hurricans – im Landesinnern.

Die Anlage ist riesig, malerisch gelegen und soll einst über 30’000 Einwohner beherbergt haben. Eindrücklich: es gibt weit und breit keinen Fluss, das Wasser musste hergebracht werden. Nach etwa 2 Stunden verlassen wir Tulum wieder, als nächstes steht Coba auf dem Programm. Der lange Spaziergang führt wiederum an zahlreichen Bauten vorbei zu einer Pyramide, die man auch besteigen darf. Zahlreiche Touristen versuchen, die steile Treppe zu erklimmen. Wir wagen uns ein Stück weit hinauf, kehren dann aber aufgrund des heftigen (und unsicheren) Gegenstroms wieder um.

Anschliessend fahren wir nach Valladolid, wo wir auf eine Zwischenverpflegung und eine Cervesa hoffen. Guillermo zeigt uns aber zunächst einige markante Gebäude und führt uns durch Strassen, die nicht enden wollen, in eine Art Zentrum. Dort haben wir bis zur Weiterfahrt dann eine Stunde zur Verfügung. Dies reicht immerhin, um (im dritten Anlauf) ein hübsches Restaurant zu finden und das aufgekommene leichte Hungergefühl zu beseitigen. Danach steht nur noch die Fahrt nach Chichén Itza an, wo wir in der Hacienda Chichén übernachten werden. Obwohl es schon langsam dunkel wird, reicht es noch für ein kurzes Bad im beleuchteten Pool, bevor wir an die hübsche Bar zum Aperitif gehen. Das anschliessende Nachtessen können wir auf der Terrasse einnehmen. Es wird begleitet von mexikanischen (Live-) Klängen und schmeckt vorzüglich. 

Montag, 14. November – 2. Tag – Chichén Itza-Sotuta de Peon

Heute starten wir um 8 Uhr, um vor den grossen Touristenströmen bei den nahe gelegenen Ruinen von Chichén Itza zu sein. Schon bald stehen wir staunend vor der berühmten Kukulkan-Pyramide. Zwei Seiten wurden renoviert, die anderen beiden sind noch im ursprünglichen Zustand (oder was davon übrig ist).

Auch diese Pyramide steht nicht alleine in der Gegend. Der Fussweg zum entferntesten Bauwerk nimmt rund eine Stunde in Anspruch und führt unter anderem an einem riesigen Ballspielplatz und an zwei Cenotes vorbei. Dies sind Wasserlöcher, eine Art Zisternen, die durch ein Netz von unterirdischen Flüssen über ganz Yucatan miteinander verbunden sind. Sie sollen den Maya als Brunnen aber auch als Opferstätten gedient haben. Gegen Mittag verlassen wir den Ort und fahren zur Cenote Ik Kil, in der man auch baden kann. Der Andrang ist aber weitaus grösser als unsere Lust, immerhin kommen wir dafür aber zu Corona und Hamburger. Danach steht nur noch die Fahrt zum nächsten Übernachtungsort an, Sotuta de Peon. 

Bei der Ankunft in der tollen Anlage fallen zunächst die überall durchlaufenden Geleise auf. Neben der Rezeption steht auch ein alter offener Waggon. Zu unserer Überraschung werden wir mit diesem dann schon bald zu unserem Bungalow gefahren – Muli vorgespannt und los geht die Fahrt, bei der so etwas wie Europaparkstimmung aufkommt. Unser Bungalow hat die Nummer 5 und fasziniert nicht nur durch den kleinen Pool auf der Terrasse vor dem Eingang… wenn je wieder Mexico, Sotuta de Peon dürfte auf der Hotelliste keinesfalls fehlen.

Dienstag, 15. November – 3. Tag – Sotuta de Peon-Uxmal

Heute beginnt der Tag gemütlich, erst um 10 Uhr müssen wir an der Rezeption sein für die Führung durch das Anwesen. Kurz nach 9 öffnet allerdings Petrus die Schleusen und es giesst wie aus Kübeln. Das Muli hatte heute scheinbar auch Mühe, in die Gänge zu kommen, mit etwas Verspätung werden wir aber doch wieder abgeholt. Pünktlich zum Rundgang hört dann der Regen wieder auf und so können wir mit der Besichtigung ohne Regenschirm beginnen. Wir erfahren viel über die Sisal-Produktion, auch, dass der Name eigentlich vom Hafen herkommt, von dem aus die Produkte nach Europa verschifft wurden – eigentlich wäre Henequen der richtige Name des Produkts. Mit der bereits bekannten Muli-Bahn geht es durch die Agavenplantagen hin zur Süsswasserhöhle Dzul-Ha. Auch hier könnte man baden, wir verzichten aber wiederum und geniessen stattdessen das fantastische Bild.

Das Muli bringt uns wieder zum Ausgangspunkt zurück und wir machen uns auf nach Uxmal. Hier stehen wir zunächst gebannt vor der Pyramide des Zauberers. Als wir jedoch um die Pyramide herumgehen, werden wir von der Grösse der Anlage fast erschlagen. Es gibt unzählige Bauten, teilweise mit tollen Bildern, zu denen Guillermo viel zu erzählen weiss. Auch das Zahlensystem der Maya wird uns anschaulich näher gebracht, so eine Art Mathestunde für Fortgeschrittene. Wir haben dann eine Stunde zur freien Verfügung und klettern auf eine Pyramide hoch, von der aus sich ein spektakulärer Blick über die ganze Anlage bietet. 

Gegen Abend erreichen wir das Kakao-Museum. Dieses entspricht der klassischen Vorstellung eines Museums keineswegs, es gleicht eher einem botanischen Garten. In kleinen Pavillons entlang des Wegs erfährt man dennoch viel über die Kultivierung des Kakaos und hat auch Gelegenheit, diesen im flüssiger und fester Form (natürlich Schokolade) zu degustieren. Als letzter Punkt würde jetzt noch die Lichtschau in den Ruinen von Uxmal anstehen. Da wir nicht mehr ganz so fit sind, ziehen wir den Weg ins Hotel vor. Das Uxmal Resort Maya kann mit den beiden Hotels zuvor bei weitem nicht mithalten, aber immerhin verbringen wir eine gute Nacht.

Mittwoch, 16. November – 4. Tag – Uxmal-Celestún-Merida-Izamal

Der heutige Tag beginnt wieder früher und wir fahren auf einer kilometerlangen schnurgeraden Strasse in Richtung Küste. Ziel ist das kleine Fischerdorf Celestún. Unterwegs halten wir kurz in Uman, um den Fleisch- und Gemüsemarkt zu besichtigen. Dort wird allerlei angeboten und das Gemüse erhält man auf Wunsch fixfertig geschält und geschnitten. 

In Celestún steht eine Bootsfahrt auf dem Programm. Zuerst haben wir Gelegenheit, Flamingos zu beobachten (wir haben Glück, in der Woche zuvor waren sie nicht da). Danach geht es in die andere Richtung in einen Mangrovenwald. Das durch Algen rot gefärbte Wasser lässt den Eindruck entstehen, als befänden wir uns auf einem anderen Planeten.

Dolores, unser Fahrer, bringt uns anschliessend nach Merida, der Hauptstadt Yucatans. Als erstes steuern wir ein Restaurant an, das üppig dekoriert ist und in dem es viel zu bewundern gibt. Das Essen ist zwar gut, wird unsere Freunde aber noch den ganzen Abend beschäftigen (Montezuma lässt grüssen). Wir haben Gelegenheit die Stadt etwas anzusehen und erhalten in der Casa de Montijo nochmals eine Nachhilfestunde in der Geschichte Mexicos. Am Abend verlassen wir Merida und fahren nach Izamal. Unsere Unterkunft ist das Hazienda Hotel Santo Domingo und Guillermo hat noch eine Überraschung für uns: das Nachtessen dort ist von Latino Travel offeriert – ¡Muchas gracias!
Etwas später als geplant treffen wir bei der malerischen Hacienda, die eigentlich keine ist, ein. Der österreichische Gastgeber heisst uns willkommen, wir beziehen unsere hübschen Bungalowzimmer und sitzen schon bald fast allein beim Nachtessen. Ausser uns sind nur noch zwei Gäste da, die scheinbar schon sehr lange auf ihre Getränke warten…

Wir warten nicht so lange, die Atmosphäre ist toll und das Essen, das nach einem Rezept der Schwiegermutter gekocht sei, fantastisch. Am Ende noch einen Tequila, dann brauchen wir definitiv Ruhe. Die ist auch nötig, denn schon vor 5 Uhr beginnt der Hahn sein Morgenkonzert und wird bald von mehreren Hunden begleitet.

Donnerstag, 17. November – 5. Tag – Izamal-Ek Balsam-Punta Maroma

Der letzte Tag der Reise fängt mit einem tollen Frühstück im Freien an. Die anschliessende Fahrt zur „Pyramide“ Kinitch Kak Moo dauert nur ein paar Minuten. Das Bauwerk hat eine gewaltige Grundfläche von etwa 200 x 200 Meter, hat zwei Stufen und ist rund 35 Meter hoch. Von der zweiten Stufe aus hat man eine spektakuläre Sicht auf Izamal und den umgebenden Urwald. Wir klettern wieder hinunter und begeben uns zum nahen Franziskanerkloster, das zu einem Grossteil aus Steinen der Pyramide erbaut wurde. Die Besichtigung ist kurz, Zeit für eine Kutschenfahrt durch das hübsche Izamal, das vorwiegend aus gelben Häusern besteht.

Eine Stunde später machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Playa del Carmen. Unterwegs steht nur noch eine Ausgrabungsstätte auf dem Programm, Ek Balam. Obwohl wir schon vieles gesehen haben, bietet sich hier wieder ein ganz anderes Bild. Im Zentrum steht eine Art „Wohnpyramide“, die viele Räume und auch kleine Gärtchen beinhaltet. Auch einige gut erhaltene Fresken und Götterabbildungen gibt es zu sehen.

Nach diesem letzten Abstecher freuen wir uns auf ein paar Tage Erholung am Meer. Wieder im Hotel El Dorado angelangt kommen wir sogar in den Genuss eines Upgrades. Die Junior Jacuzzi Suite ist recht gross, verfügt über ein etwas merkwürdig anmutendes Doppel-Doppelbett und Blick aufs Meer. Schlafen werden wir allerdings nicht – man hört jeden Schritt und jede Aktivität der Mitbewohner in der Villa 10 (das Gebäude isoliert Schall im Gegensatz zum Mi Hotelito überhaupt nicht), aufgrund der Konstruktion ist das Zimmer die ganze Nacht erleuchtet und um 7 Uhr beginnt der Whirlpool nebenan zu brummen, obwohl er kaum je benutzt wird. Zeit für einen Wechsel. Ziemlich entnervt verlangen wir ein anderes Zimmer und können schliesslich wieder ins Mi Hotelito ziehen (die Alternative, für 1800 US$ Aufpreis 5 Nächte in einem der Bungalows auf dem Meer mit privatem Strandabschnitt zu verbringen, lehnen wir nach nicht allzu langer Überlegung ab…).

Wir versuchen in den restlichen Tagen noch, einmal im Restaurant Lima essen zu können; dort ist jedoch eine Reservation notwendig und die müsste man etwa eine Woche zum voraus machen. Die letzten zwei Tage verbringen wir vorwiegend am Pool und versuchen, eine Erkältung auszukurieren (der Arzt wird nach der Rückkehr eine Bronchitis diagnostizieren). 

Für den Heimflug werden wir wiederum pünktlich abgeholt. In den Genuss der Lounge kommen wir diesmal nicht, sie ist wegen Renovation geschlossen.
Der Flug nach Düsseldorf dauert wegen ungünstiger Windverhältnisse fast so lange wie der Hinflug, weswegen wir den Anschluss nach Zürich trotz Sprint durch das Flughafengebäude verpassen. Immerhin fliegt 4 Stunden später die nächste Maschine, auf diese reicht es dann gut.

Fazit

Mexico hat sehr viele Eindrücke hinterlassen. Schade, dass das El Dorado Maroma nicht ganz gehalten hat, was wir uns davon versprochen haben. Insbesondere der Strand, der nicht mehr den Bildern im Katalog entsprach, hat uns enttäuscht. Zu beachten ist auch, dass vor allem an Wochenenden viele Trauungen stattfinden und bestimmte Abschnitte dann für die Hochzeitsgäste reserviert sind. Keinen Vorwurf kann man dem Personal machen, dieses war auf allen Stufen absolut top.
Die Rundreise dagegen können wir uneingeschränkt empfehlen. Sie hat ihren Preis, ist aber jeden Franken wert. Der Reiseleiter war super und hat uns viele Einblicke in das Leben der Maya (und der Mexikaner von heute) gewährt. Wir waren an jedem Ort zur richtigen Zeit und die Hotels waren mit einer Ausnahme (die wir selber gewünscht hatten) ganz toll. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle auch an Latino Travel, es hat wiederum alles bestens geklappt.